Atlantikküstenradweg Frankreich

Atlantikküstenradweg Frankreich

30.März Überall friedliche Gassen, eine massive Burg in der Altstadt, ein öffentlicher Botanischer Garten und in der Sonne schießt glitzerndes Wasser aus einem kunstvollen Brunnen, dies ist Nantes. Es ist das Tor zur französischen Region Bretagne. Die taffen Beine hochlegen und mal ein gutes Buch in der Sonne lesen schadet nicht, denn Eile darf ein Fremdwort für meine Reise sein. Danke nochmal für eure zahlreichen positiven Rückmeldungen über to the sun. Zunehmend flattern meine Finger immer fröhlicher über die Tasten und verwandeln Gedanken in einen Text, der hoffe ich es Wert ist, gelesen zu werden. Vor 10 Jahren sah die Welt noch ganz anders aus. Hängender Mundwinkel gefolgt von gesenkten Augenliedern und ein inneres Gänen trafen augenblicklich ein, wenn ich auch nur das Wort „Deutschunterricht“ oder „Aufsatz“ hörte. Keine Ahnung was die Zukunft bringt.. und das ist auch gut so.
Zurück zu Nantes. In den Herbergen treffe ich wie immer auf freundliche Leute, aber auch das Erscheinen von leicht verrückten Kanarienvögel, die 5 Mal die Türe in der Gemeinschaftsküche auf und zu machen und nebenbei ihre Herkunft lautstark beschreiben, kommt vor. Die Anfangsdistanz von 1600km schimmert auf meinem Tacho und so nutze ich die Zeit um ausstehendes Equipment zu kaufen. Beispielsweise wurde mein Nabendynamo-Ladegerät, für das Aufladen des Handys während der zahlreichen Abfahrten etwas zu heiß. Außerdem gibt es diese praktischen Rucksack-Adapter für Fahrradtaschen, so ist es sehr viel bequemer mit einem Rucksack durch die Stadt zu schlendern. Ab Dienstag den 1. April folge ich den Fernradweg Eurovelo bis nach Roscoff. Weiter geht es dann übers Wasser nach England oder Irland. Neuigkeiten: Bilder

26.März Plötzlich, eine Radlbekanntschaft, Nico! So wie der Zufall es will treff ich heute seit dem Start meiner Tour auf den 3. Radreisenden. Wir kommen ins Gespräch und schnell beginnen wir unsere Erfahrungen auszutauschen. Nico startete in Speyer, fuhr über Monaco nach Westfrankreich und hat nun 2300km auf dem Tacho. Nico ist zeltlos, aber ist mir Unterkunftstechnisch ein wenig voraus, denn er weiß wo es die seltenen Jugendherbergen 20€/Nacht in dem noch unaktiven Campingland Frankreich gibt. Die letzten Tage suchte ich vergebens nach einer günstigen Behausung (Verwöhnt von den Spitzenpreisen der spanischen Herberge) oder einem bezahlten Stück Wiese. Alternative bietet nur das kostenfreie Zeltaufschlagen in Wäldern, Stadtparks oder einem Parkplatz. Mir ging schon ein wenig die Pumpe, muss ich zugeben.., nächtigte ich in der zweiten französischen Nacht im finsteren Wald auf einem Pferdepfad. 300m war dieser vom normalen Radweg entfernt (nur um sicher zu gehen). Hase und Fuchs spielten mir -zum Wohle meiner Nachtruhe- keinen Klingelstreich, so blieb mir Regen als alleiniger Geräuschemacher. Wildzelten die 2. und 3. waren angstfrei und lassen sich jetzt als eindeutige preiswertere Option gegenüber dem häuslichen Nächtigen ins Auge fassen. Um gleich den Nachteil dabei anzumerken: Das Duschen muss bei Temperaturen um 3°C auf eine Waschlappen- bzw. Deo-Dusche minimiert werden, so kommt mir von Zeit zu Zeit eine Unterkunft gerade recht.

24.März Heute ein kurzes Fotoupdate und die Tage dann mehr Schriftliches.Unter anderem eine freundliche Übernachtung im privaten Haus eines Franzosen und wie ich herausfand, dass die Touristeninformation über den vorbeilaufenden Jakobsweg (300m weit von dem Tourist-Centre) keine Ahnung hatte.

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